Arten

Schon vor längerer Zeit hat man zwischen Großschmetterlingen und Kleinschmetterlingen unterschieden – der Grund waren Unterschiede im Körperbau (zum Beispiel die Anordnung der Krallen an den Fußsohlen der Raupen). Bei den Großschmetterlingen unterschied man weiter zwischen Tagfaltern und Nachtfaltern. All diese Gruppierungen sind zwar aus heutiger Sicht wissenschaftlich nicht mehr ganz korrekt, aber sie haben sich so sehr eingebürgert, dass man sie einfach beibehält.
Und so erkennt man Tagfalter:
1. Sie sind tagaktiv.
2. Ihre Antennen sind an der Spitze kolbenförmig.
3. Im Ruhezustand sind ihre Flügel nach oben zusammengeklappt.

Im Gegensatz dazu haben Nachtfalter diese Merkmale:
1. Die meisten Arten sind nachtaktiv (es gibt aber auch tagaktive oder tag- und nachtaktive Arten).
2. Ihre Antennen sind fadenförmig, sägeartig gezähnt oder sehen aus wie eine Vogelfeder.
3. Im Ruhezustand sind die Flügel der meisten Arten dachförmig zusammengelegt.
Hier kannst du einige Schmetterlinge des Nationalparks kennenlernen:


Mittlerer Perlmutterfalter
Wissenschaftlicher Name: Argynnis niobe
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juni – Ende Juli
Vorkommen im Nationalpark: Auf allen bewohnten Inseln; nicht auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Veilchen
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt – häufig
Gefährdung in Niedersachsen: Vom Aussterben bedroht
Dieser leuchtend orange Tagfalter gilt wegen seiner deutschlandweiten Gefährdung als bedeutendster Tagfalter des Nationalparks. Weil die Lebensbedingungen in den Dünen recht gut sind, kommt er auf den meisten Inseln noch relativ häufig vor.
Als Raupe lebt diese Art an Veilchen – allerdings nur an solchen Stellen, wo diese Pflanzen auf Moos wachsen. Dadurch ist für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit gesorgt, ohne die die Raupen bei starkem Sonnenschein vertrocknen würden.


Kleiner Perlmutterfalter (Issoria lathonia)

Kleiner Perlmutterfalter
Wissenschaftlicher Name: Issoria lathonia
Flugzeit im Nationalpark: Mai, Juli – Mitte September (2 Generationen)
Vorkommen im Nationalpark: Auf allen bewohnten Inseln; auch auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Veilchen
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: Auf der Vorwarnliste
Vom Mittleren Perlmutterfalter unterscheidet sich dieser schöne Tagfalter besonders durch die Flügelunterseite. Dort hat der Falter nämlich besonders große Perlmutt-Flecken.
Du kannst diese Falter an vegetationsarmen Stellen im Bereich der Dünen finden. Auch auf gepflasterten Wegen sonnen sich diese Schmetterlinge gern. Allerdings sind sie ziemlich schreckhaft und fliegen schnell davon.
Diese Art pflanzt sich zwar im Nationalpark fort, aber sie neigt auch zu Wanderflügen. Wahrscheinlich wandern also manchmal Falter ab – und manchmal kommen wieder welche dazu.


Kleiner Feuerfalter

Wissenschaftlicher Name: Lycaena phlaeas
Flugzeit im Nationalpark: Mitte April – Mitte Oktober (2-3 Generationen)
Vorkommen im Nationalpark: Auf allen bewohnten Inseln; auch auf dem Festland
Nahrung der Raupen: Kleiner Sauerampfer
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt – häufig
Gefährdung in Niedersachsen: Nicht gefährdet
Er ist zwar klein, aber durch seine knallig orangen Flügel fällt dieser Falter leicht auf. Gern sitzt er auf gelben Blüten oder sonnt sich auf dem offenen Boden. Trotz seiner Färbung gehört der Kleine Feuerfalter zur Familie der Bläulinge.

Typisch ist auch seine Sitzposition. Bei Sonnenschein hat er seine Flügel nämlich gern im rechten Winkel aufgeklappt. So wird sein Körper durch reflektierendes Sonnenlicht optimal erwärmt. Wie alle Insekten ist dieser Falter wechselwarm – das heißt seine Körpertemperatur wechselt und passt sich der Umgebungswärme an. Um loszufliegen, muss der Falter also erstmal seine Muskeln erwärmen.


Rostbinde (Hipparchia semele)
Wissenschaftlicher Name: Hipparchia semele
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juni – Mitte September
Vorkommen im Nationalpark: Auf allen bewohnten Inseln; auch auf dem Festland
Nahrung der Raupen: Verschiedene Gräser
Häufigkeit im Nationalpark: häufig (auf dem Festland seltener)
Gefährdung in Niedersachsen: Stark gefährdet
Die Rostbinde liebt vegetationslose Sandstellen … deshalb findet man in den Dünen der Inseln viele dieser Tiere. Auf dem Festland wird der Falter immer seltener, weil seine Lebensräume verschwinden.

Wenn sie nicht gerade Nektar saugen, sitzen die Falter gern an vegetationslosen Bodenstellen. Dort sind sie wegen ihrer Flügelfärbung bestens getarnt, und du entdeckst sie erst, wenn sie aufgeschreckt davonfliegen.
Übrigens sieht man die Falter fast immer mit zusammengeklappten Flügeln – nur selten zeigen sie mal ihre Oberseite.


Mauerfuchs

Wissenschaftlicher Name: Lasiommata megera
Flugzeit im Nationalpark: Mai – Mitte Juni; Mitte Juli – August (2 Generationen)
Vorkommen im Nationalpark: Vor allem auf Borkum, auch auf Baltrum und Langeoog; auf dem Festland noch nicht gesehen
Nahrung der Raupen: Verschiedene Gräser
Häufigkeit im Nationalpark: selten
Gefährdung in Niedersachsen: Auf der Vorwarnliste
Eigentlich sonnt sich dieser Falter gern an windgeschützten Mauern oder Steinen. Auf Borkum kannst du den Mauerfuchs besonders an Hohlwegen in den Dünen oder Dünen-Abbruchkanten finden. Aber auch an blütenreichen Stellen in den Dünen kannst du ihn beobachten.

Beim Mauerfuchs unterscheiden sich männliche und weibliche Falter. Die Männchen haben auf den Vorderflügeln einen „Duftschuppenstreifen“ – das sind spezielle Schuppen, die einen bestimmten Duft abgeben. Nur die artgleichen Weibchen können den Duft wahrnehmen – was die Begegnung beider Geschlechter unterstützt.


Kleiner Würfel-Dickkopffalter

Wissenschaftlicher Name: Pyrgus malvae
Flugzeit im Nationalpark: Mai
Vorkommen im Nationalpark: Nur auf Borkum
Nahrung der Raupe: Kratzbeere, möglicherweise auch Fingerkraut
Häufigkeit im Nationalpark: selten
Gefährdung in Niedersachsen: Auf der Vorwarnliste
In Nordwestdeutschland ist dieser kleine Falter insgesamt selten geworden. Im Nationalpark fliegt er noch auf Borkum. Hier kommt er in alten Graudünenbereichen vor. Besonders an sonnigen, windgeschützten Südhängen mit Vorkommen der Kratzbeere (das ist eine Art Brombeere). An sonnigen Tagen saugt der Falter besonders an gelben Löwenzahnblüten. Allerdings fliegt er bei einer Störung schnell weg und wird deshalb selten gesehen.
Die Raupe spinnt mit ihren Seidenfäden ein Blatt der Kratzbeere so zusammen, dass sie sich darin verstecken kann. Von dort aus unternimmt sie dann kleine Streifzüge zur Nahrungsaufnahme.


Sanddünen-Erdeule

Wissenschaftlicher Name: Euxoa cursoria
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juli – Mitte September
Vorkommen im Nationalpark: wahrscheinlich auf allen bewohnten Inseln und auch auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Wurzeln von Gras und Kräutern
Häufigkeit im Nationalpark: häufig
Gefährdung in Niedersachsen: stark bedroht
Während dieser Schmetterling im Binnenland nur noch selten an sandigen, vegetationsarmen Stellen vorkommt, ist er in den Graudünen der Ostfriesischen Inseln noch recht häufig. Dort leben seine Raupen unterirdisch und knabbern an den Wurzeln verschiedener Pflanzen.
Die Flügelzeichnung dieser Falter ist ziemlich variabel. Meistens sind sie hellbraun mit typischen dunklen Wellenlinien. Es gibt aber auch weniger kontrastreich gezeichnete Tiere – diese können nur mit etwas Erfahrung als „Sanddünen-Erdeulen“ erkannt werden.


Feldflur-Graseule

Wissenschaftlicher Name: Apamea anceps
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juni – Juli
Vorkommen im Nationalpark: Wahrscheinlich auf allen bewohnten Inseln
Nahrung der Raupe: verschiedene Gräser
Häufigkeit im Nationalpark: selten
Gefährdung in Niedersachsen: Auf der Vorwarnliste
Auch die Falter dieser Art sind auf den Ostfriesischen Inseln besonders hell gefärbt, während die Tiere im Binnenland dunkler sind. Möglicherweise sind helle Küstenformen auf dem hellen Dünensand tagsüber besser vor Vögeln und anderen Räubern geschützt.
Die Feldflur-Graseule lebt im Nationalpark in grasigen Graudünen, wo ihre nachtaktiven Raupe an verschiedenen Gräsern fressen. Solche mageren Grasstandorte sind auf dem Festland wegen der raumgreifenden Landwirtschaft und der massiven Überdüngung fast verschwunden.


Strand-Halmeulchen

Wissenschaftlicher Name: Mesoligia literosa
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juli – Mitte August
Vorkommen im Nationalpark: Wahrscheinlich auf allen bewohnten Inseln und auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Verschiedene Dünen-Gräser
Häufigkeit im Nationalpark: häufig
Gefährdung in Niedersachsen: Gefährdet
Während die Falter dieser Art im Binnenland ziemlich farbig und kontrastreich wirken, sind sie an der Küste eher blass und fast zeichnungslos. Man spricht in diesem Fall von einer „Küstenform“, die man nur hier findet. Die relativ kleinen Eulenfalter haben einen leichten Rosa-Schimmer und werden deshalb in Großbritannien auch „Rosy Minor“ genannt.
In warmen Juli-Nächten kann man die Falter vor allem in den Weißdünen beobachten, wo sie an den Strandhafer-Blüten saugen. Wenn es besonders warm und windstill ist, finden sich an solchen Nahrungsquellen hunderte Falter unterschiedlicher Arten.
Strandroggen-Stängeleule
Wissenschaftlicher Name: Chortodes elymi
Flugzeit im Nationalpark: Juni – Mitte August
Vorkommen im Nationalpark: Wahrscheinlich auf allen bewohnten Inseln und auch auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Strandroggen
Häufigkeit im Nationalpark: häufig
Gefährdung in Niedersachsen: Auf der Vorwarnliste
Auch dieser Falter ist ein typischer Küstenschmetterling, denn seine Raupen leben nur in den Halmen des Strandroggens. Diese Pflanze ähnelt dem Strandhafer, hat aber breitere und eher grün-blaue Blätter. Mit etwas Glück kann man an den Halmen Löcher entdecken, aus denen Genagsel rieselt – dann lebt hier eine Raupe der Strandroggen-Stängeleule.
Typisch für den Falter ist seine Ruheposition – dann hat er seine Flügel nämlich nicht spitzdachförmig zusammengelegt, sondern eher wie ein Runddach um den Körper gerollt. Man kann den Falter in warmen Nächten an Beständen der Raupennahrungspflanze finden.
Asternmönch

Wissenschaftlicher Name: Cucullia asteris
Flugzeit im Nationalpark: Juni – Juli
Vorkommen im Nationalpark: Bisher nur auf Langeoog, Wangerooge, Mellum und auf dem Festland gefunden
Nahrung der Raupe: Strandaster
Häufigkeit im Nationalpark: selten
Gefährdung in Niedersachsen: Vom Aussterben bedroht
In den letzten Jahrzehnten wurde der früher viel mehr verbreitete Asternmönch nur noch sehr selten gefunden. In Niedersachsen kommt der Falter inzwischen nur noch an der Küste vor – und zwar in Beständen der Strandaster. Wegen ihrer kapuzenartigen Kopfbeschuppung werden die Falter dieser Gruppe „Mönche“ genannt.
Die Raupen des Asternmönchs sind sehr auffällig gestreift. Es gibt eine (häufigere) grün-gelbe und eine rosa-gelbe Variante. Mit Vorliebe knabbern sie an den nahrhaften Blüten der Strandaster. Aber – ein Fund dieser Raupe wäre ein echter Glückstreffer!


Salzwiesen-Weißadereule

Wissenschaftlicher Name: Mythimna favicolor
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juni – Mitte Juli, September (2 Generationen)
Vorkommen im Nationalpark: Auf fast allen bewohnten Inseln und auf Mellum nachgewiesen
Nahrung der Raupe: Verschiedene Gräser
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: Stark gefährdet
Erst 1896 wurde dieser Schmetterling als eigenständige Art beschrieben, denn er sieht einer anderen Art (Feldgrasflur-Weißadereule) zum Verwechseln ähnlich. Im Nationalpark gelang dann 1986 der Erstnachweis auf Mellum. Der Falter zählt zu den Küstenschmetterlingen und lebt im Bereich der Oberen Salzwiese.
Der Falter hat fast einfarbig braune (hellbraune oder auch rötliche) Vorderflügel, die bei Lichteinfall etwas glänzen. Sehr gern saugt er nachts an austretenden Pflanzensäften blühender Gräser – im Juni/Juli an Strandhafer und im September an Schlickgras.
Strandhafereule

Wissenschaftlicher Name: Mythimna litoralis
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juni – Juli
Vorkommen im Nationalpark: Wahrscheinlich auf allen bewohnten Inseln und auch auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Strandhafer
Häufigkeit im Nationalpark: häufig
Gefährdung in Niedersachsen: Stark gefährdet
Die Strandhafereule kommt nur in Küstendünen vor, denn dort wächst der Strandhafer. An dieser hier häufigen Pflanze fressen nämlich die Raupen dieser Schmetterlingsart. Anfang Mai kann man die Raupen leicht finden – allerdings funktioniert das nur nachts, denn tagsüber verstecken sie sich im Sand. Man sollte also eine Stirn- oder Taschenlampe dabeihaben.
Typisch für den Falter ist eine deutliche weiß beschuppte Ader auf der Vorderflügelmitte. Im Gegensatz zu den Raupen findet man die Falter jedoch nur schwer, denn an vertrockneten Grashalmen sind sie mit ihrem hauptsächlich braunen Schuppenkleid bestens getarnt.


Strand-Erdeule

Wissenschaftlicher Name: Agrotis ripae
Flugzeit im Nationalpark: Juni – Mitte Juli
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf Juist, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge nachgewiesen
Nahrung der Raupe: Vor allem an Meersenf, aber auch an Salzmiere und anderen Salzpflanzen
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: Vom Aussterben bedroht
Diese Art gehört zur Gruppe der Erdeulen, deren Raupen in der Erde leben. Im Fall der Strand-Erdeule verstecken sich die Raupen tagsüber im Strandsand und kommen nur nachts zum Fressen an die Oberfläche. Dort knabbern sie vor allem an den Blüten und Blättern vom Meersenf.
Die Strand-Erdeule kommt in Deutschland nur an der Küste der Nord- und Ostsee vor. In Niedersachsen wurde die Art nur auf den Ostfriesischen Inseln gefunden, wo sie an naturnahen Stränden lebt. Wichtig ist, dass die Strände sich selbst überlassen werden und sich jedes Jahr neue Meersenf-Pflanzen in den


Klappertopf-Kapselspanner

Wissenschaftlicher Name: Perizoma albulata
Flugzeit im Nationalpark: Juni
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf Juist, Spiekeroog und Wangerooge gefunden; nicht auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Klappertopf
Häufigkeit im Nationalpark: stellenweise vereinzelt – häufig
Gefährdung in Niedersachsen: vom Aussterben bedroht
Im Binnenland Niedersachsens kommt dieser kleine Nachtfalter nur noch selten vor, denn er legt seine Eier nur an den Klappertopf – das ist eine seltene Pflanze, die nur noch auf wenigen nährstoffarmen Wiesen wächst. Doch auf den Ostfriesischen Inseln gibt es sie noch, die feuchten Magerweisen mit Klappertopf, Orchideen und anderen seltenen Pflanzen. Der Klappertopf-Kapselspanner kann auf solchen Wiesen aber nur überleben, wenn sie fachmännisch gepflegt werden.
Die weiblichen Falter legen im Juni ihre Eier an die Blüten vom Klappertopf. Nach dem Schlupf knabbern die Raupen sofort ein Loch in die Samenkapsel und ernähren sich dort von den proteinreichen Samen.


Küstendünen-Kleinspanner

Wissenschaftlicher Name: Scopula emutaria
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juni – Mitte August
Vorkommen im Nationalpark: wahrscheinlich auf allen bewohnten Inseln; an der Festlandküste bisher nicht nachgewiesen
Nahrung der Raupe: verschiedene krautige Pflanzen
Häufigkeit im Nationalpark: selten
Gefährdung in Niedersachsen: galt bis vor kurzem als verschollen
Kann ein Schmetterling so einfach verschwinden und dann wieder auftauchen? Der Küstendünen-Kleinspanner wurde jedenfalls 80 Jahre lang nicht mehr gefunden und erst 2013 auf Langeoog wiedergefunden. Der Grund für sein „Verschwinden“ ist sein spezieller Lebensraum. Bei diesem Nachtfalter handelt es sich nämlich um einen spezialisierten Küstenschmetterling, der nur an solchen Stellen vorkommt, wo grasreiche Dünen direkt an die Salzwiese grenzen. Um den Falter zu finden, muss man also zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
Das Beispiel dieser Schmetterlingsart zeigt, dass es auf den Osfriesischen Inseln noch immer etwas zu entdecken gibt.
Erkennungsmerkmale des Falters sind seine Flügelform und die typische Ausprägung der dunklen Linien und Punkte auf seinen Flügeln. Das muss man sich genau anschauen, um ihn nicht mit ähnlichen Arten zu verwechseln.


Ockerfarbener Steppenheidenspanner

Wissenschaftlicher Name: Idaea ochrata
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juni – Juli
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf den östlichen Inseln (Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge) gefunden
Nahrung der Raupe: welke Teile krautiger Pflanzen und Gräser
Häufigkeit im Nationalpark: häufig
Gefährdung in Niedersachsen: stark gefährdet
Dieser kleine Nachtfalter wurde in Graudünenbereichen eher auf der dem Festland zugewandten Seite der Inseln gefunden. Der Schmetterling ist wärmeliebend und breitet sich mit der Klimaerwärmung gerade in Norddeutschland aus. Und weil sich in den Graudünen sehr hohe Bodentemperaturen entwickeln, fühlt er sich hier offenbar recht wohl.
Man erkennt diese tag- und nachtaktiven Falter an den ockerfarbigen Flügeln und den dunkleren Linien. Um ihn von ähnlichen Arten zu unterscheiden, muss man sich den Verlauf dieser Linien genau anschauen.


Ampfer-Purpurspanner

Wissenschaftlicher Name: Lythria cruentaria
Flugzeit im Nationalpark: Mai – August (2 Generationen)
Vorkommen im Nationalpark: wahrscheinlich auf allen bewohnten Inseln; auch auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Kleiner Sauerampfer
Häufigkeit im Nationalpark: häufig
Gefährdung in Niedersachsen: auf der Vorwarnliste
Auch dieser bunte Nachtfalter ist ausschließlich tagsüber unterwegs. An sonnigen Sommertagen kann man ihn besonders in den Graudünen entdecken, wo die Nahrungspflanze seiner Raupe wächst. Ganz leicht kann man bei diesem Falter die Geschlechter unterscheiden: Die Weibchen haben fadenförmige und die Männchen deutlich gefiederte Antennen. Das hilft den Männchen, denn durch die Oberflächenvergrößerung dieser Geruchsorgane können sie die artgleichen Weibchen besser riechen.
Die Zeichnung auf den Vorderflügeln ist bei diesem Falter variabel. Die drei purpur-farbigen Linien sind manchmal ganz schmal und manchmal breit und zu einem oder zwei Flecken verschmolzen. Es gibt sogar Falter mit einfarbigen Vorderflügeln.


Breitgebänderter Labkrautspanner

Wissenschaftlicher Name: Epirrhoe galiata
Flugzeit im Nationalpark: Juni – Juli
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf Langeoog und Spiekeroog gefunden
Nahrung der Raupe: Labkraut
Häufigkeit im Nationalpark: selten
Gefährdung in Niedersachsen: stark gefährdet
Wegen ihres zarten Körpers und der relativ großen Flügelflächen sind Spanner generell ziemlich windempfindlich. Und im Bereich der Graudünen – wo der Breitgebänderte Labkrautspanner zu Hause ist – kann es sehr windig werden. Deshalb findet man die Falter in warmen Sommernächten besonders im Schutz der Sandfangzäune.
Typisch für diesen Falter ist das blau-braune, breite Band auf den Vorderflügeln. Es gibt nämlich einige ähnliche Labkrautspanner, deren Vorderflügelband aber nie blau und auch nicht so breit ist.


Großer Gabelschwanz

Wissenschaftlicher Name: Cerura vinula
Flugzeit im Nationalpark: Mai – Juni
Vorkommen im Nationalpark: wahrscheinlich auf allen bewohnten Inseln und auch auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Weiden und Pappeln
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: gefährdet

Die Raupen dieses Nachtfalters sind Selbsverteidigungs-Profis. Bei Bedrohung ziehen sie ihren Kopf ein, wodurch um ihn herum ein roter Wulst mit zwei Scheinaugen entsteht und den Kopf größer wirken lässt. Außerdem richten sie ihre Schwanzgabel auf und lassen aus beiden Enden zur Verwirrung seltsame, rote Schläuche austreten. Wenn diese Taktiken einen neugierigen Vogel noch nicht vertreiben, atackieren sie ihren Angreifer mit einem Spritzer Ameisensäure.
Im Gegensatz dazu sind die Falter weniger aggressiv. Tagsüber sitzen sie manchmal an den Masten von Straßenlaternen, deren Licht sie nachts anlockte. Erst bei einer starken Störung lassen sie sich fallen und krümmen ihren Hinterleib. Dadurch wird eine kontrastreiche Ringelung sichtbar, welche beim Angreifer Ekel hervorrufen soll.
Trinkerin (Euthrix potatoria)
Wissenschaftlicher Name: Euthrix potatoria
Flugzeit im Nationalpark: Juli
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf Borkum und Langeoog gefunden; auch auf dem Festland?
Nahrung der Raupe: Schilf und andere Gräser
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: nicht gefährdet
Trinkerin? Besonders durstig sind in diesem Fall die Raupen. Sie müssen Tautropfen trinken, um zu überleben. Deshalb findet man diesen Schmetterling auch nur in Feuchtgebieten wie Moore oder Schilfbestände. Auf Borkum kann man die Raupen am besten Anfang Mai an Schilf entlang der Gräben finden.
Bei diesem Falter unterscheiden sich Männchen und Weibchen deutlich. Die „Damen“ sind fülliger und haben fadenförmige Antennen, während die kleineren „Herren“ stark gefiederte Antennen tragen – damit können sie die Sexuallockstoffe der weiblichen Falter riechen.


Kleespinner (Lasiocampa trifolii)

Wissenschaftlicher Name: Lasiocampa trifolii
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juli – Mitte September
Vorkommen im Nationalpark: wahrscheinlich auf allen bewohnten Inseln; auch auf dem Festland?
Nahrung der Raupe: Strandhafer und andere harte Gräser
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: gefährdet
Beim Kleespinner kann man sehr gut einen weit verbreiteten Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Nachtfaltern erkennen. Die flugaktiven Männchen haben nämlich stark gefiederte Antennen, mit denen sie die arteigenen Weibchen riechen können. Die eher flugträgen Weibchen geben über eine Drüse am Hinterleib spezielle Duftmöleküle ab, welche die männlichen Falter anlocken. Durch dieses Zusammenspiel können sich die beiden Geschlechter auch bei völliger Dunkelheit finden und paaren.
Lebensraum des Kleespinners sind wärmere Offenlandbereiche auf mageren Böden. Dort wachsen spezielle Hartgräser, welche von den nachtaktiven Raupen gefressen werden. Auf den Ostfriesischen Inseln kann man die Raupen nur nachts besonders im Bereich der Graudünen finden.
Wolfsmilchspinner
Wissenschaftlicher Name: Malacosoma castrensis
Flugzeit im Nationalpark: Juli
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge gefunden; auch auf dem Festland
Nahrung der Raupe: in der Salzwiese besonders an Strand-Dreizack, aber auch an Strandaster und Strandflieder; in Sandheiden auf dem Festland besonders an Besenheide
Häufigkeit im Nationalpark: häufig
Gefährdung in Niedersachsen: gefährdet
Kann ein Schmetterling einen ganz neuen Lebensraum besiedeln? Die Fachleute haben jedenfalls gestaunt, dass seit ein paar Jahren plötzlich Raupennester des Wolfsmilchspinners in den Salzwiesen zu sehen waren. Eigentlich kommt dieser Nachtfalter in trockenen Lebensräumen – in Westniedersachsen besonders in Sandheiden – vor. Salzwiesen sind jedoch extrem nasse Lebensräume, die sogar komplett überflutet werden.
Die auffälligen Raupengespinste kann man vor allem im Mai in der Unteren Salzwiese finden. Diese geschützten Bereiche kann man auf markierten Wegen erkunden.


Goldafter

Wissenschaftlicher Name: Euproctis chrysorrhoea
Flugzeit im Nationalpark: Juli
Vorkommen im Nationalpark: Auf allen bewohnten Inseln; auf dem Festland noch nicht gefunden
Nahrung der Raupe: hauptsächlich Sanddorn, aber auch andere strauchartige Pflanzen (Heckenrose, Wilde Rose, Kratzbeere, Weißdorn, Kriechweide, Eiche)
Häufigkeit im Nationalpark: häufig auf den Inseln
Gefährdung in Niedersachsen: gefährdet
Der Goldafter ist wohl der bekannteste Schmetterling im Nationalpark, denn auf den Inseln hat er sich einen schlechten Ruf als Allergieauslöser gemacht. Seine Raupen haben nämlich „nesselnde Haare“, die nach einem Hautkontakt bei Allergikern Juckreiz, Hautausschlag, Übelkeit oder Atemnot auslösen können. Besonders empfindlich reagieren Menschen mit einer Histamin-Intoleranz. Weil sich die Raupen mehrmals häuten, und der Wind Reste ihrer Althaut verweht, können Inselurlauber in Kontakt mit den Raupenhaaren kommen.
Vom Herbst bis in’s Frühjahr kann man die Raupennester vor allem in Sanddorngebüschen leicht finden. Dort leben die Jungtiere gesellig als Geschwistergemeinschaften.


Labkrautschwärmer

Wissenschaftlicher Name: Hyles gallii
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Mai – Mitte Juli
Vorkommen im Nationalpark: Bisher auf Wangerooge gefunden; wahrscheinlich auch auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Labkraut, Schmalblättriges Weidenröschen
Häufigkeit im Nationalpark: selten
Gefährdung in Niedersachsen: stark gefährdet
Das auffällige Horn am Hinterleibsende der Raupe ist typisch für Schwärmerraupen. Allerdings findet man die seltenen Labkrautschwärmer-Raupen nur mit viel Glück. In den Graudünen der Ostfriesischen Inseln fressen sie nachts an Labkraut. Im Binnenland Niedersachsens werden sie aber eher an Schmalblättrigem Weidenröschen gefunden – an dieser hohen Pflanze bleiben sie auch tagsüber sitzen. Die Raupen können in einer grünen und einer schwarzen Variante vorkommen.
Die Falter sind gute Flieger und können weite Strecken zurücklegen. Zur Eiablage suchen die weiblichen Falter immer wieder neue Lebensräume auf, in denen die Futterpflanzen der Raupen wachsen.


Kleiner Weinschwärmer

Wissenschaftlicher Name: Deilephila porcellus
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Mai – Juli
Vorkommen im Nationalpark: Wahrscheinlich auf allen bewohnten Inseln und auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Labkraut
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: gefährdet
„Schweinchen“ bedeutet der wissenschaftliche Artname „porcellus“. Dabei hatte der Namensgeber wohl nicht nur die rosa Farbe des Falters, sondern auch seine – im Vergleich zum Mittleren Weinschwärmer – geringere Körpergröße vor Augen. Auch die Raupen der beiden Schwesterarten unterscheiden sich: Während die „Pupillen“ der Scheinaugen beim Mittleren Weinschwärmer braun und halbmondförmig sind, haben die Raupen des Kleinen Weinschwärmers rote, rundliche „Pupillen“.
Dieser Nachtfalter kommt auf mageren Wiesen und auf den Ostfriesischen Inseln im Bereich der Graudünen vor, wo seine Raupen an Labkraut fressen.


Blassstirniges Flechtenbärchen

Wissenschaftlicher Name: Eilema pygmaeola pygmaeola
Flugzeit im Nationalpark: Juli
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf Juist, Langeoog und Spiekeroog gefunden
Nahrung der Raupe: Rentierflechten
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: vom Aussterben bedroht
Die blass-gelben Schuppen an der Stirn sind ein deutliches Erkennungszeichen dieser Schmetterlingsart – andere, verwandte Arten haben eine kräftig-gelbe Stirn. Allerdings gibt es vom Blassstirnigen Flechtenbärchen in Norddeutschland zwei Unterarten. Auf den Ostfriesischen Inseln lebt die wesentlich seltenere Unterart, deren genaue Lebensweise bisher unbekannt war.
Erst vor kurzem fand der Biologe Carsten Heinecke heraus, dass die Raupen hier an stark verzweigten Rentierflechten fressen und diese sogar als schützende Wohnung nutzen. Im Geflecht der Flechtenzweige sind sie nämlich sicher vor Austrocknung und feindlichen Tieren.


Weißer Grasbär

Wissenschaftlicher Name: Coscinia cribraria arenaria
Flugzeit im Nationalpark: Juli – Mitte August
Vorkommen im Nationalpark: Bisher nur auf Borkum gefunden
Nahrung der Raupe: Gräser, Wegerich, Löwenzahn, Heidekraut und andere Pflanzen
Häufigkeit im Nationalpark: selten
Gefährdung in Niedersachsen: stark gefährdet
Weil es seine Lebensräume – magere Offenlandbereiche – auf dem Festland fast gar nicht mehr gibt, ist auch der Weiße Grasbär inzwischen eine Seltenheit. Auf den Ostfriesischen Inseln wurde diese Art erst im Jahr 2014 entdeckt – und zwar auf Borkum. Ob der Falter auch auf anderen Inseln vorkommt, ist noch unklar.
Besonders an den Weißen Grasbären von Borkum ist, dass sie ziemlich helle Flügel haben. Eigentlich haben die norddeutschen Falter dieser Art nämlich ein ausgeprägtes Muster schwarzer Flecken auf den Vorderflügeln.


Blutbär

Wissenschaftlicher Name: Tyria jacobaeae
Flugzeit im Nationalpark: Mai – Juni
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf den westlichen Inseln (Borkum, Juist, Norderney und Baltrum) entdeckt; auf dem Festland noch nicht entdeckt, müsste hier aber vorkommen
Nahrung der Raupe: Jakobs-Greiskraut
Häufigkeit im Nationalpark: häufig
Gefährdung in Niedersachsen: stark gefährdet
Diese Tiere muss man gesehen haben. Gelb-schwarz geringelte Raupen und Falter mit knallroten Flecken auf schwarzen Flügeln. Diese „Tigerenten-Raupen“ findest du in größeren Beständen des Jakobs-Greiskrautes. Das ist eine bis einen Meter hohe Pflanze mit gelben Blüten, die oft an Wegrändern wächst. Weil die Pflanze giftig ist, sind auch die Raupen und Falter des Blutbären giftig und warnen hungrige Vögel durch ihre auffälligen Farben. Ein unerfahrener Jungvogel, der einmal versucht hat, solch eine ungenießbare Raupe zu fressen, merkt sich das für die Zukunft.
Zur Flugzeit scheucht man tagsüber in den Graudünen manchmal die auffälligen Falter auf, welche sich kurz danach wieder am Boden setzen. Du kannst dich dann vorsichtig heranschleichen und die schönen Schmetterlinge in Ruhe bewundern.


Weidenbohrer

Wissenschaftlicher Name: Cossus cossus
Flugzeit im Nationalpark: Juni – Juli
Vorkommen im Nationalpark: wahrscheinlich auf allen bewohnten Inseln; auch auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Holz von Weiden
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: nicht gefährdet
Trotz einer Flügelspannweite von bis zu acht Zentimetern zählt dieser Falter zu den Kleinschmetterlingen. Entscheidendes Merkmal dieser Gruppe sind die „Kranzfüße“ ihrer Raupen – die Raupen der Großschmetterlinge haben „Klammerfüße“.
Als Raupe lebt der Weidenbohrer im Saft führenden Holzgewebe von Weiden. Dort durchläuft er eine 2- bis 4-jährige Entwicklung. Im Spätsommer oder auch erst im Frühjahr verlassen die bis zu 10 Zentimeter langen Raupen ihren Baum und suchen sich einen geeigneten Platz zum Verpuppen.


Gemeines Grünwidderchen
Wissenschaftlicher Name: Adscita statices
Flugzeit im Nationalpark: Juni – Mitte Juli
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf Baltrum, Langeoog und Spiekeroog gefunden; auch auf dem Festland?
Nahrung der Raupe: Kleiner Sauerampfer
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: gefährdet
Zur Gruppe der Widderchen zählen auch einige grüne Falter. Das Gemeine Grünwidderchen lebt auf mageren Wiesen und auf den Ostfriesischen Inseln vor allem in den Graudünen. Dort findet man die Falter besonders an den blauen Blüten des Berg-Sandglöckchens.
Die Antennen der Männchen sind gefiedert und die der Weibchen fadenförmig. Oft sitzen auf den Blüten beide zusammen.


Sumpfhornklee-Widderchen

Wissenschaftlicher Name: Zygaena trifolii
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juni – Mitte Juli
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf Borkum, Juist, Baltrum und Wangerooge gefunden; nicht auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Sumpfhornklee
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: stark gefährdet
Dieses Widderchen hat nur fünf Flecken auf jedem Vorderflügel. Allerdings kann es schwierig sein, diese zu zählen, denn bei vielen Faltern sind sie teilweise oder manchmal auch komplett miteinander verschmolzen.
Lebensraum dieses variablen Falters sind feuchte Wiesen und Grabenränder mit Beständen des Sumpfhornklees. Dort sitzen die Falter gern an den Blüten der Sumpfkratzdisteln.

Die giftgrünen, schwarz gepunkteten Raupen sehen denen des Sechsfleck-Widderchens ziemlich ähnlich. Man findet sie im Mai/Juni an feuchten Grabenrändern an Sumpfhornklee.


Sechsfleck-Widderchen
Wissenschaftlicher Name: Zygaena filipendulae
Flugzeit im Nationalpark: Mitte Juni – Mitte August
Vorkommen im Nationalpark: Auf allen bewohnten Inseln (nur noch nicht auf Spiekeroog gefunden); auch auf dem Festland
Nahrung der Raupe: Gewöhnlicher Hornklee
Häufigkeit im Nationalpark: häufig
Gefährdung in Niedersachsen: gefährdet
Dieser tagaktive Kleinschmetterling ist ziemlich auffällig, denn bei Sonnenschein sieht man ihn oft auf Distelblüten sitzen. Wegen der roten Punkte auf den Flügeln werden dieser Widderchen auch „Blutströpfchen“ genannt. Und wie der Name es schon sagt hat dieser Falter sechs Flecke auf jedem Vorderflügel.
Raupen und Falter der Widderchen sind übrigens giftig und werden deshalb von Vögeln nicht gefressen. Wegen der auffälligen Färbung erinnern sich Fressfeinde leichter daran und „streichen diese Tiere aus ihrer Liste interessanter Objekte“.
Großer Weidenglasflügler
Wissenschaftlicher Name: Sesia bembeciformis
Flugzeit im Nationalpark: Juli
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf Langeoog und Wangerooge gefunden
Nahrung der Raupe: Weide (im Holz)
Häufigkeit im Nationalpark: selten
Gefährdung in Niedersachsen: vom Aussterben bedroht
Auf den ersten Blick sieht dieser schwarz-gelbe Falter wie eine Wespe aus. Mit seinen durchsichtigen Flügeln gehört er zur Gruppe der Glasflügler. Der Große Weidenglasflügler ist in Niedersachsen vom Aussterben bedroht, kommt aber auf den Ostfriesischen Inseln noch vor. Der ganz ähnlich Hornissenglasflügler ist in Niedersachsen noch wesentlich häufiger.
Seine Raupen leben im Holz von Weiden, wo sie das Saft führende Gewebe fressen. Nach einer mehrjährigen Entwicklung bohren sie ein Loch in die Rinde ihres Wirtsbaumes, aus der später der Falter schlüpft.




Salzwiesen-Sackträger
Wissenschaftlicher Name: Whittleia retiella
Flugzeit im Nationalpark: Anfang – Mitte Mai
Vorkommen im Nationalpark: bisher auf Borkum, Spiekeroog und Wangerooge gefunden
Nahrung der Raupe: Andel
Häufigkeit im Nationalpark: vereinzelt
Gefährdung in Niedersachsen: auf der Roten Liste versehentlich vergessen; sollte als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft werden
Dieser Falter ist so klein und er wurde in den letzten Jahrzehnten nur einmal auf Borkum gefunden – deshalb hat man sein Vorkommen in Niedersachsen einfach vergessen. Nach 80 Jahren wurde er von dem Biologen Carsten Heinecke auf Borkum wiederentdeckt … und es stellte sich heraus, dass dieser Sackträger auch auf anderen Inseln vorkommt.
Warum eigentlich „Sackträger“? Die Raupen spinnen kleine Pflanzenteile zu einem Sack, den sie ständig mit sich herumtragen. Er dient ihnen als Schutz und sie können sich ganz in ihm verstecken. Die Weibchen aller Sackträger sind übrigens flügellos und müssen von ihren Männchen gefunden werden.
Der Salzwiesen-Sackträger ist ein typischer Küstenschmetterling und kommt vor allem in der Oberen Salzwiese vor. Aber auch in küstennahen Heidegebieten wurde er gefunden.